… bestimmen wir alleine – hat es in der Frauenbewegung mal geheissen. Schnee von gestern? Nein! Familienplanung, Verhütung, die Entscheidung für oder gegen Kinder sind nach wie vor in den Augen vieler Frauensache. Kinder verändern das Leben von Frauen stärker als das von Männern. Eine von Paul Zulehner ua 2009 durchgeführte Studie – „Männer in Bewegung – Zehn Jahre Männerentwicklung in Deutschland“ zeigt, dass auch so genannte „moderne“ Männer, die mit ihren Partnerinnen Halbe-Halbe machen, so lange beide arbeiten und kinderlos sind, in ihre traditionellen Rollen zurück fallen, so bald Kinder da sind – eben so wie ihre Partnerinnen. Und es gehen ja auch nur ungefähr 5 Prozent der Männer in Karenz (nur im öffentlichen Dienst sind es doppelt so viele, am meisten bei Polizei und Heer – ??)
Die Entscheidung für oder gegen Kinder ist daher gerade für Frauen Selbstbestimmung über ihr Leben, ihre Lebensplanung, ihre work-life-balance.
Verhütung und Abtreibung sind immer noch Tabu-Themen: Vor Wahlen, nach Wahlen – reden wir lieber nicht drüber, könnten ja schlafende Hunde wecken, usw – und wann reden wir dann eigentlich drüber?? Schmutziges Thema, lieber schweigen, so lang, bis schwangere Frauen ihre Schwangerschaften verleugnen, Neugeborene am Klo abnabeln und dann im Plastik-Sackerl entsorgen? So lang, bis überforderte junge Mütter mit ihren Babies aus dem Fenster springen? So lang, bis Mütter und Väter ihre ungewollten Kinder halb oder ganz tot prügeln?
Nein! SELBSTBESTIMMUNG JETZT! fordert die Plattform 20000Frauen. Reden wir drüber, über Abbrüche in Spitälern, über staatliche Kostenübernahme, über Familienplanung und Selbstbestimmungsrecht. In unseren Nachbarländern, wo zB Abbrüche in Spitälern auf Kosten der Krankenversicherung durchgeführt und Verhütungsmittel teils sogar gratis abgegeben werden, ist die Abbruchrate wesentlich niedriger als in Österreich (europaweit ist Österreich an zweiter Stelle hinter Rumänien; die Schweiz, Deutschland, Niederlande hingegen haben nicht mal ein Drittel so viel Abbrüche) und weil ein Schwangerschaftsabbruch immer nur eine Exit-Strategie ist, fordert die Plattform auch eine Verhütungs-Offensive: Reden wir drüber, an Schulen, mit jungen Menschen, mit Frauen und Männern. Und: Verhütung und Abtreibung dürfen keine Kostenfrage sein!
Last but not least: Schluss mit der Kriminalisierung von Frauen, die über ihre Mutterschaft selber entscheiden wollen! Blinddarmoperationen sind auch nicht im Strafgesetzbuch geregelt, warum gerade dieser medizinische Eingriff? Braucht die Republik immer noch Soldaten wie einstmals die Kaiserin Maria Theresia? Oder heisst das heute SteuerzahlerInnen und „ja wer soll denn sonst die Pensionen zahlen??“ Frauen sind keine staatlichen Gebärmaschinen! Der Schwangerschaftsabbruch gehört NICHT ins Strafgesetzbuch!
Die Plattform-Frauen werden noch im April ihre Forderungen mit dem Gesundheitsminister und der Frauenministerin besprechen. Diesmal soll – auch nicht im Wahlkampf! – das Selbstbestimmungsrecht der Frauen KEIN Tabu sein!
Wir wünschen der Plattform viel Erfolg!
Forderungen nachzulesen auf der website der Plattform: Forderungen zu Schwangerschaftsabbruch und Verhütung